In unserem heutigen Artikel wollen wir der Frage nachgehen, warum es für viele Parteien so schwierig ist, nach einer langen Pause wieder Regierungsverantwortung zu erlangen. Die aktuelle Bundesregierung offenbart wieder das Dilemma von Realität und Wunschdenken auf ein Neues.
Es ist keineswegs ein Problem, das nur grüne, rote und gelbe Parteien betrifft, sondern ein generelles. Mit Prinzipien, klaren Forderungen und Versprechen lässt sich gut Wahlkampf betreiben, besonders dann, wenn man in der Opposition ist. Schwierige Entscheidungen gilt es dort nicht zu fällen, stattdessen reicht es, Kritik zu üben.
Prinzipien, Markenkerne und andere Probleme
Damit eine Partei als einzigartig und besonders gilt, braucht sie nach Ansicht der Parteizentralen ein glasklares Profil und Prinzipien, die ohne Fehl und Tadel sind. Mit einem solchen Markenkern will man dann die Herzen der Wählerinnen und Wähler erobern. Das Problem daran ist nur, dass die Realität einen ständig mit Situationen konfrontiert, die sich nicht an solche Markenkerne halten wollen. Dann gilt es, Lösungen zu finden, die sich außerhalb des Parteibuchs befinden.
Nun dauert es nicht lange, bis die ersten Kritiker „Verrat!“ oder noch Schlimmeres schreien. Für die Wähler wird es dann schwierig. Sollen sie das Versprechen des Parteiprogramms oder die Notwendigkeiten der jeweiligen Situation höher bewerten?
Es ging noch nie ohne
Es ist ein Dilemma, das im Grunde gar keines wäre, wenn man von Anfang an ehrlicher kommuniziert hätte. Niemand kann wissen, was die Zukunft bringt und welche Probleme im nächsten Jahr auftreten werden. Deshalb wäre es nach Ansicht der Redaktion sinnvoller, sich als besonders lösungsorientiert, praktisch denkend und ehrlich zu präsentieren. Dann brauchen keine Prinzipien und Wahlversprechen gebrochen zu werden und dem Wähler fällt es leichter, Vertrauen zu schenken.
Die politische Vergangenheit der Bundesrepublik ist voller Beispiele, und es ist mitnichten nur ein aktuelles Dilemma. Darum wäre es an der Zeit, eine neue Form der Kommunikation zu wählen, bei der man nicht zurückrudern und neu interpretieren muss. Das wäre ein Gewinn für alle Seiten und es bleibt zu hoffen, dass wir uns in diese Richtung bewegen werden. Dann gibt es auch weniger Gründe, Extreme zu wählen.